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WE.RE

Strikter Minimalismus mit raffinierten Details – ein offenes Atelier steht für Transparenz und Wertigkeit der Mode.

TEXT Nadja Unterberger

 

Legerer Look und durchdachter Minimalismus: Katharina Weber und Theresa Reiter haben ihr Herzensprojekt verwirklicht – dass es dabei noch nachhaltig ist, war für sie immer eine Selbstverständlichkeit.

Weiße Wände, herabhängende Kleiderstangen, eine breite Spiegelwand – das cleane Interieur passt zur zeitlosen Mode. Das Headquarter von WE.RE ist ebenso minimalistisch, wie die vorhandenen Kollektionen. Klare Linien, skulpturale Formen, zeitlose Farben.

Ein Nähtisch steht gut sichtbar hinter dem Tresen und gibt frei, was man anderswo nicht zu sehen bekommt: Transparenz in der Modeproduktion, und zwar ganz direkt. Denn bei WE.RE wird für die Kunden sichtbar geschneidert. Hier arbeiten die ehemaligen AMD-Studentinnen Katharina Weber und Theresa Reiter an ihrem Herzensprojekt, nämlich nachhaltigen Lieblingsteilen für qualitätsliebende Kundinnen und Kunden. Sie stehen für Fragen und Änderungswünsche gern zur Verfügung.

In ihrem Atelier in der Münchner Ludwigsvorstadt wird ausschließlich in Kleinserien gefertigt, um Überschussware zu vermeiden. Ursprünglich als temporäres Designprojekt im Jahr 2014 gestartet, hat sich WE.RE im Laufe der Jahre fest in München etabliert.

Ihre Designsprache bezeichnen die beiden Münchnerinnen als „Sophisticated Minimalism“. Jedes Teil soll eine gewisse Raffinesse erkennen lassen, sei es durch einen besonderen Faltenwurf oder einen tiefen Schlitz an der äußeren Beinnaht einer Marlene-Hose. „Smarter Minimalismus ist unsere Handschrift und auch eine klare Linie, die sich durch alle Kleidungsstücke hindurchzieht und somit problemlos das Kombinieren mit vorherigen Kollektionen zulässt“, erklärt Katharina Weber.

Besonders wichtig sind auch die Materialien, denn diese sollten möglichst aus Naturstoffen sein und mit einer besonderen Haptik punkten. Hauptsächlich werden in ihrem Atelier Dead-Stock- Stoffe verwendet, die aus Überproduktionen großer Modekonzerne stammen. „Wir sind gerade am Anfang einer Trendwende angelangt; die Gesellschaft erlangt ein anderes Bewusstsein für Nachhaltigkeit“, davon ist Theresa Reiter fest überzeugt. „Jeder sollte sich selbst über sein Konsumverhalten im Klaren sein. Es ist nie zu spät, bewusst zu konsumieren.“

 

Titelfoto: Hannes Rohrer
Fotos Seitenleiste: Simon Mayer (Bild oben), Hannes Rohrer (Bild unten)
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