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Khala

Die bunten Bomberjacken von Khala verbinden afrikanische Tradition mit europäischem Zeitgeist.

TEXT Alexandra Porenta

Seit 2017 gibt es in Lilongwe, der Hauptstadt Malawis, eine Schneiderei, die von den Wahl-Münchnerin Melanie Rödel ins Leben gerufen wurde. Eine Werkstatt, deren Angestellte durch faire Bezahlung unabhängiger werden und so einen Ausweg aus der Armut finden können. Hier liegt die Produktionsstätte von Khala, in der hauptsächlich farbige Bomberjacken für Frauen und Männer aus traditionellen afrikanischen Stoffen, sogenannten Chintje-Stoffen aus Baumwolle und Hanf, hergestellt und anschließend von München aus vertrieben werden. Die Idee entstand im Herbst 2015 als die Gründerin Melanie Rödel ehrenamtlich mit der Wasserinitiative „Viva con Agua“ nach Malawi reiste. Das Land faszinierte sie und war Melanies Initialzündung, um vor Ort ein kleines Unternehmen zu gründen, dort nachhaltig und fair zu produzieren und dabei afrikanische Tradition mit europäischem Zeitgeist zu verbinden. Die Handwerkskunst sollte im Vordergrund stehen, die Mode einen modernen Twist bieten. 

 

Heute arbeiten einige festangestellte Schneider, die jeweils zwei bis drei Jacken pro Tag produzieren, in der komplett ausgestatteten Schneiderei in Lilongwe. Seit kurzem ist auch eine deutsche Projektmanagerin vor Ort und regelmäßig werden Praktikanten gesucht, die bei Khala nicht nur Arbeitserfahrung sammeln, sondern auch den Lebensstil der Einwohner vor Ort erleben und sich von ihrer lebensfrohen und positiven Energie anstecken lassen können. 

 

Drei- bis viermal im Jahr fliegt Melanie selbst von München nach Malawi um die Stoffbestellungen aufzugeben und am afrikanischen Markt die neuesten Farb- und Mustertrends zu recherchieren. Ihr Geschäftspartner Benedikt Habermann ist vor allem für den Vertrieb verantwortlich, um den er sich von München aus kümmert. Dank großer Nachfrage werden die farbenfrohen Jacken neben Deutschland mittlerweile auch in Österreich und der Schweiz verkauft. Da die Jacken schnell zu Lieblingsstücken avancieren – und natürlich mal ein kleiner Riss oder ein Loch entstehen können – plant Melanie Rödel aktuell einen Reparatur-Service in München.

Titelfoto: Hubert Mirlach
Fotos Seitenleiste: Hubert Mirlach, Melanie Rödel
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